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20.10.2014 (aktualizováno: 17.12.2014 2:27), Informationen in deutscher SpracheSokolov liegt in einer bergigen Ecke Nordwestböhmens nahe der Grenze zu Deutschland. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so erscheint, ist es doch ein Gebiet voller Schönheit, Vielfältigkeit, schöner Natur, einer Reihe historischer Denkmäler und Sehenswürdigkeiten, aber auch ein Gebiet voller moderner Technik und bedeutender Industrieproduktionen.
Mit seiner Abmessung von 754 km2 gehört der Kreis Sokolov zu den kleinsten in der Tschechischen Republik. Auf seinem Territorium leben allerdings fast 100 000 Bewohner. Das Gebiet des Kreises kann in drei Hauptteile untergliedert werden, deren Entwicklung und Geschichte durch die Naturbedingungen und durch die geografische Lage bedingt wurden. Es sind das Erzgebirge (Krušné hory), der Kaiserwald (Slavkovský les) und der zwischen diesen Erhebungen liegende Sokolover Kessel.
Das Sokolover Land zeichnete sich schon immer durch seinen beträchtlichen Naturreichtum aus, dessen Förderung und Verarbeitung den Gesamtcharakter der Region und die Entwicklung der einzelnen Industriezweige stark beeinflusste. Wir suchten wahrscheinlich vergeblich auf der Karte der Tschechischen Republik ein zweites Gebiet, wo sich auf einem so kleinen Territorium praktisch fast alle möglichen Typen geförderter Rohstoffe finden ließen. Und es ist gleichgültig, ob es sich um farbige Metallerze (z.B. Zinn, Wolfram, Kupfer, Blei, Zink, Silber, Wismut, Gold, Eisen u.a.), von denen viele in ihrer Zeit eine bedeutende Rolle in der Geschichte Europas spielten, um Energiequellen in Gestalt von Braunkohlevorräten, traditionellen Nichterzrohstoffe (Kaolin, Feldspat, Baryt, Fluorit, Tone), um Nichterzrohstoffe moderner Technologien (Andaluzit, Wollastonit, titanhaltige Tone), um Uranerze oder sogar auch um Lokaltitäten mit dem Vorkommen von Edelsteinen handelt. Nicht vergessen werden sollte auch der Reichtum an relativ normalen Stein, seien es bereits Qualitätsrohstoffe für die Bauindustrie oder Spezialmaterialien (Granite, Basalte, Dachdeckerschiefer, Serpentine u.a.). Die Förderung dieser Rohstoffe änderte den Charakter der Landschaft von einem typischen landwirtschaftlichen Gebiet mit entwickelter Getreidewirtschaft, mit Hopfenanbau, Obstanbau und Weidewirtschaft zu einer ausgeprägten Industrielandschaft. Die eigentliche Förderung und die Bearbeitung von Mineralien brachten eine Reihe von Begleittätigkeiten und anschließender Finalprodukte mit sich. Die Einschränkung des Abbaus einiger Rohstoffe in der historischen Entwicklung bedeutete, neuen Lebensunterhalt für die hiesige Bevölkerung zu suchen und schrittweise zu sichern. So entwickelt sich im Laufe der Zeit eine bunte Skala von Handwerken, der Manufaktur- und später auch der Fabrikherstellung. Zu den typischsten gehören die Zinnherstellung, die Eisenverarbeitung, die chemischen Produktionen im breitesten Sinne des Wortes, die Porzellan- und Glasproduktion, die Fertigung von Musikinstrumenten, die Textilindustrie, der Maschinenbau u.a.. Der industrielle Charakter des Gebietes prägte in der jüngeren Vergangenheit negativ das Aussehen der ganzen Region. Nach dem Jahre 1989 ging der Kohlebergbau wesentlich zurück, andere Industrie wurde modernisiert und viele Betriebe stillgelegt. Die Kraftwerke wurden entschwefelt und viele Mittel in die Revitalisierung der durch den Kohleabbau betroffenen Orte sowie in die Beseitigung der Umweltprobleme investiert. Die Umwelt änderte sich völlig, die Luft- und Wasserreinheit gehören nun zu den Hochwertigsten. Die Städte sind freundlich geworden und dort, wo früher die Bagger lärmten, entstanden Erholungslandschaften. Die Umwelt kehrte zurück und die Umgebung von Sokolov wurde allmählich zu einem renommierten Feriengebiet.
Dies alles wird von einmaligen und zauberhaften Landschaftsszenarien, stillen Ecken und wunderschönen Tälern im Slavkovský les (Kaiserwald), Krušné hory (Erzgebirge) oder entlang des Flusses Ohře (Eger) ergänzt. Diese Plätze sind eine echte Oase der Ruhe, der Erholung und ein Beispiel ungestörter Natur und sie können so auf unersetzliche Weise der Erholung im Sommer wie im Winter dienen. Zum Besuch dieser Ecke Böhmens locken auch viele einmalige Sehenswürdigkeiten.
Das natürliche Zentrum des Gebietes ist die am Zusammenfluss der Flüsse Svatava und Ohře (Eger) und des Baches Lobezský potok liegende Stadt Sokolov (Falkenau). Die Meereshöhe der Ohře in der Stadt beträgt 401 m. Die Stadt nimmt eine Fläche von 2.277 ha ein und hat mehr als 26.000 Einwohner mit einem durchschnittlichen Alter unter 39 Jahren. Durch die Stadt fähet die Eisenbahnlinie Praha – Karlovy Vary – Cheb – BRD, von Sokolov aus geht auch eine Eisenbahnlinie über das Erzgebirge nach Kraslice und weiter in die BRD. Die vielbefahrene Verkehrsstraße Praha – K.Vary - BRD führt rund um die Stadt und stellt eine hervorragende Erschließung der Umgebung dar.
Einer Überlieferung nach wurde Sokolov vom Ritter Sebastian gegründet, der sich während seiner Rückkehr von einem Kreuzzug ins Heilige Land hierher verirrte. Angeblich züchtete er Jagdfalken, weshalb er bei den Herren von Loket gefragt war. Bei den Einheimischen war er wegen seiner Wundarzt-Fähigkeit beliebt, weshalb sie sich in der Nähe seiner Festung niederließen. An diese Überlieferung erinnert auch das alte Stadtwappen, das auf dem silbernen Schild einen auf grünem Dreierhügel stehenden, nach rechts schauenden, naturfarbigen Falken mit goldenem Schnabel und goldenem Fußsack mit einem Glöckchen auf der rechten Kralle zeigt. Den neuen Namen Sokolov, der den ursprünglichen Namen wiedergibt, trägt die Stadt seit März 1948. Früher hieß sie Falknov. Die erste schriftliche Erwähnung über die Stadt, ein Eintrag im Bergbuch, ist mit dem Datum 13. April 1279 versehen. Den archäologischen Untersuchungen nach gab es aber schon damals anstelle der legendären Festung eine kleine steinerne Wasserburg des Rittergeschlechtes Nothaft de Valkenawe. Die Stadtrechte erhielt Sokolov im Jahre 1313 vom König Johann von Luxemburg. Weil sämtliche Schriften dem vernichtenden Brand im Jahre 1397 zum Opfer fielen, wurden die Stadtrechte 1397 durch König Wenzel IV. erneut bestätigt. 1435 übergab Kaiser Zikmund dem Geschlecht Šlik die Stadt, wodurch in den Talkessel von Sokolov der Protestantismus kam. Nach der Schlacht auf dem Weißen Berge übernahmen die katholischen Nosticern die Stadt. Die Stadtbewohner lebten damals überwiegend vom Handwerk - berühmt waren z.B. die Orgelbauer - und von der Landwirtschaft. Angebaut wurde vor allem Hopfen; das hiesige Bier schmeckte auch dem Dichter Johann Wolfgang von Goethe. Der Hopfen von Sokolov war angeblich sogar qualitativ besser als der heute berühmte Hopfen von Žatec. Der Hopfen rankt auch um die Säule, auf deren Spitze die Statue des sagenhaften Falkners, des Gründers der Stadt steht. In der 2. Hälfte des 18. Jh.s begannen die Nosticer in der Umgebung der Stadt mit dem Braunkohleabbau, der seitdem das Aussehen der Sokolover Landschaft auf radikale Weise veränderte. Im Jahre 1870 wurde die Eisenbahnstrecke von Chomutov aus über Sokolov bis nach Cheb fertiggestellt, an die 1876 die Bahnlinie über Kraslice nach Sachsen angeschlossen wurde. 1880 wich das letzte Hopfendfeld dem Kohleabbau und die Stadt wurde eine rein industrielle Stadt. Obwohl auch heute die meisten Einwohner in der Industrie beschäftigt sind, wandelt sich die reine Industriestadt allmählich in eine für Freizeit und Erholung bestens geeignete Örtlichkeit um. Die Umgebung der Stadt, die früher durch den Kohlenabbau verwüstet wurde, bietet heute eine, in Europa einmaliges Landschaftsszenarium an. Das Sokolover Gebiet gehört zu den meistbewaldeten Gebieten des Landes.