Natur
20.10.2014 (aktualizováno: 17.12.2014 2:28), Informationen in deutscher SpracheObwohl Sokolov noch immer als reine industrielle Stadt angesehen wird, werden die Stadtbesucher von vielen Grünanlagen angenehm überrascht. Südlich des Marktplatzes Budovatelů erstrecken sich der Zámecký park (Schlosspark) und Husovy sady (Hus-Garten), ein Überbleibsel des ehemaligen Schlossgartens und Wildparks mit schönen Wasserflächen. Zur Zeit der Nostizer-Rineker gehörten zum Park noch Gewächshäuser mit einer berühmten Ananas-Pflanzung, die zwischen beiden Kriegen ausschließlich für die Prager Burg bestimmt war. Von den bedeutenden Baumarten ist das hochgewachsene Exemplar eines Silberahorns (javor stříbrný) eine Erwähnung wert, der mit seinem Stammumfang von fast 4 m der größte der Sokolover Region ist. Die Parkanlage wird aber vor allem von mächtigen einheimischen Gehölzen wie Schwarzerlen (olše lepkavá) und Eichen (dub) geschmückt, die an die ursprünglichen Laubbestände des Sokolov-Beckens erinnern. Die Stadtmitte dominiert eine breit ausladende, 35,5 m hohe Schwarzpappel (topol černý) auf einer Grasfläche an der Kreuzung beim Stadtamt. Die Pappel steht seit 1984 unter Naturschutz und weist einen Stammumfang von 520 cm in 130 cm Stammhöhe auf. Bemerkenswert ist eine Eichhörnchen-Migrationbrücke, die über eine vielbefahrenen Straße den Husovy sady (Hus-Garten) mit dem Zámecký park (Schlosspark) verbindet.
Eine Natursehenswürdigkeit der Region Sokolov sind die ausgedehnten Torfbecken im Naturschutzgebiet Slavkovský les (Kaiserwald), das Hauptquellengebiet der Heilquellen in den umliegenden Kurorten. Bemerkenswert sind die kleinflächigen Schutzgebiete wie z.B. die National-Naturschutzreservate Kladské rašeliniště, Pluhův bor, Velký močál, Velké jeřábí jezero, Tři křížky. In der Nähe von Františkovy Lázně befindet sich das berühmte Naturschutzgebiet Torfbecken Soos mit ausgedehnten Moortorfflächen, Diatomitlagerstätten und einigen Mineralquellen. Nahe Soos können Naturliebhaber ein weiteres Unikat besichtigen, einen der jüngsten Vulkane Böhmens - Komorní hůrka. Im Zusammenhang mit der Erforschung dieses Vulkanes wird oft auch den Namen des großen deutschen Dichters J.W. v. Goethe genannt.
Wir verlassen die Stadt nordwärts und durchqueren die Ortschaft Lomnice in Richtung Chodov. Nach dem wir den Aufstiegshöhepunkt erreicht haben, halten wir kurz an und blicken uns um. In der Ferne sehen wir den Slavkovský les, vor uns eröffnet sich eine Aussicht auf die fortschreitende Rekultivierung des Kohleabbaus. Hier beginnt auch der interessante und einmalige ca. 3 km lange Lehrpfad über die „Große Erzgebirgskippe“. Die Informationstafeln informieren über den Verlauf der Rekultivierung und machen uns mit Sicherheitshinweisen bezüglich des Verhaltens auf dem Lehrpfad bekannt. Wir kehren nach Lomnice zurück und gehen nach Dolní Nivy weiter. In der Ortschaft Jindřichovice können wir das Barockschloss (heute Archiv) besichtigen sowie die St.-Martin-Kirche und das Mausoleum zum Gedächtnis an serbische Kriegsgefangene, die im hiesigen Gefangenenlager während des I. Weltkrieges ums Leben kamen. Von Jindřichovice aus geht es entweder nach Tatrovice mit seiner bekannten St.-Erhard-Kirche und einem wunderschönen, für Freizeitaktivitäten bestens geeigneten Stausee oder man tritt die Fahrt in die Ortschaft Šindelová an, wo auf dem ehemaligen „Zinnweg“ eine einmalige technische Sehenswürdigkeit zu besichtigen ist - ein Hochofen, Überrest eines Eisenwerkes. In der Nähe der Ortschaft befindet sich ein Erholungsgebiet mit Naturbadeplatz.
In der Umgebung von Rotava begegnen wir der unberührten Natur des Erzgebirges, wo vor allem die bekannte, zweitgrößte Basalt-Orgel Böhmens zu besichtigen ist. Als nächstes besichtigen wir die romantischen Hochmoore und geheimnisvollen ehemaligen Bergwerke bei der Ortschaft Přebuz. In der Nähe von Kraslice sind die Sommer- und Winter-Erholungsgebiete mit Abfahrts- und Langlaufstrecken - Bublava und Stříbrná - einen Besuch wert. Eine interessante Naturschöpfung - Vysoký kámen (Hoher Stein) - finden wir bei Kostelní in der Nähe von Kraslice. Im romantischen Tal des Flusses Ohře können wir die malerische, sagenumwobene Granitfelsengruppe Svatošské skály (Hans-Heiling-Felsen) besichtigen. Einer Sage nach lernte das auf der Burg Loket erzogene Findelkind Jan Svatoš (Hans Heiling) bei einem Naturbummel eine Fee kennen, die ihm verschiedene Zaubereien beibrachte. Weil er aber sein Versprechen, nie zu heiraten, nicht eingehalten hatte, wurde er samt seiner Braut und Hochzeitgäste in einen steinernen Zug verwandelt. So ist der Felsenname entstanden. Eine atemberaubende Aussicht auf diese wunderschöne Felsengruppe können vor allem Ohře-Kanuten genießen.